Letztes Jahr im Mai. Mit Zwischenstopp in Weimar bis zum Scharmützelsee. Und von dort aus ein Ausflug nach Berlin.

Eine Death-Rumpel-Tour, präsentiert von Kusch-Concerts aus Halle mit Stopp in Nürnberg. Natürlich mit freundlicher Unterstützung meiner Lieblings-Doomster von Low Frequency Assaults und somit definitiv eine sichere Bank, was den Geschmack betrifft ;) So schält sich der geneigte Death-Metal-Fan auch mal an einem Donnerstagabend aus der Bequemlichkeit und begibt sich in die heiligen Hallen des Kunstvereins, um den feinen Klängen zu lauschen.

Die Finnen Sepulcral Curse eröffnen den Abend im ordentlich gefüllten KV und brezeln der Meute ein ordentliches Old-School-Brett vor den Latz. Sehr ordentlich, aber leider auch wenig abwechslungsreich. Trotzdem hat das Publikum Spaß dabei und frönt den tiefen Growls von Front-Schreihals Kari.

Für mich persönlich eine sehr positive Überraschung sind die Leipziger Chaver, die einen sehr groovigen und Hardcore-lastigen Death-Metal mit Crust-Schlagseite präsentieren. Hier erinnert sehr viel an Mantar, hat aber trotzdem einen sehr eigenen Geschmack. Die drei Jungs geben Vollgas und das Publikum mosht, schreit und bangt sich die letzte Energie aus dem Leib. Großartig!

Für einen Donnerstagabend ein absolut gelungenes und sehr energiegeladenes Konzert. So muss das!

Seit drei Jahrzehnten touren Napalm Death mit ihrer "Campaign For Musical Destruction" Tour rund um den Globus und haben dabei immer großartige, zum Genre passende Bands im Gepäck. Glücklicherweise machte auch in diesem Jahr die Tour wieder halt in Nürnberg und so kamen die Urgesteine des Grindcore letzten Samstag zusammen mit Crowbar, Full Of Hell und Brat auf die Bühne des Löwensaals.

Sehr positiv überrascht war ich von den mir vorher völlig unbekannten Openern namens Brat aus New Orleans. Frontröhre Liz fegte wie ein Wirbelwind über die Bretter und brachte das Publikum binnen weniger Augenblicke schon das erste Mal zum kochen. Die zierliche Junge Dame glänzte mit einer derben Grunzstimme und ihre Musiker knüppelten was das Zeug hielt.

Ganz besonders gefreut habe ich mich auf die darauf folgenden Full Of Hell. Schon sehr lange wollte ich die Band einmal live sehen und war um so glücklicher, dass sie uns im Rahmen dieser Tour in Nürnberg besuchten. Ihre Stil in Richtung Powerviolence / Grindcore / Noise gefällt mir ausnehmend gut und die Live-Performance hat mich echt aus den Latschen gehauen. Was Sänger und Noise-Instrumentalist Dylan da im Set geleistet hat war unglaublich. Unfassbare Geschwindigkeit, Aggression und Wut wurde uns da um die Ohren gehauen. Mein persönliches Highlight des Abends! Ich hoffe, sie bald noch einmal live erleben zu können.

Mit den darauf folgenden Crowbar kann man grundsätzlich nichts falsch machen. Die Sludge-Metal Institution um den legendären Kirk Windstein hat bestens abgeliefert. Der feiernden Meute hat es ebenso gefallen und eine entsprechende "Kopfnicker"-Session war zwischen dem ganzen Krach an dem Abend eine gute Abwechslung.

Die Erwartungen waren hoch und die Tour-Leader und Genre-Pioniere Napalm Death haben geliefert! Barney hat wie immer von der ersten bis zur letzten Sekunde alles gegeben und eine großartige Show präsentiert. Das Publikum hat ihm mit zahlreichen Moshpits, Crowdsurfing und großem Jubel dafür gedankt. Ein furioses Finale eines hervorragenden Abends, der bereits um 18 Uhr begann und gegen 22 Uhr leider viel zu früh zu Ende war.

Alles in Allem war die Veranstaltung ein Highlight, dass es erst einmal zu toppen gilt. Ich bin mir nicht sicher, ob mich in diesem Jahr noch ein Konzert glücklicher machen kann ;) Es passte einfach alles: Der Sound war prima, die Orga im Löwensaal absolut reibungslos und die Preise halbwegs fair. Es waren außerdem unglaublich viele Freunde und Bekannte vor Ort, sodass das "Wohlfühlaroma" noch einmal deutlich verbessert wurde.